Oktober 2013 -Ballydehob – Ferien mit Miss M., Verena und Housemother
So lang ist es mittlerweile schon her, dennoch ist es mir wichtig, euch wenigstens ein paar Bilder und Informationen über den schönen Südwesten Irlands zukommen zu lassen. Ja, Verena, meine
zweite bessere Hälfte in der Betreuung und Umpflegung von meiner ‚Special Needs‘ M., und ich kamen in den Genuss mit unserer Hausmutter auf Kosten Ballytobins in den Urlaub zu fahren – ohaaa. Ich
war zunächst skeptisch, da M. immer eher schlecht auf Veränderungen reagiert, aber unsere Hausmutter schwärmte von Urlauben mit M. – so, nun fuhren wir also für ein paar Tage in den Südwestens
Irlands, bei Ballydehob, 4 Stunden Fahrt. Vielleicht hat der ein oder andere schonmal von der ‚Bantry Bay‘ gehört, die neben vielen anderen Dingen, auch vielerseits besungen wird. Die ist dort
ganz in der Nähe. Generell herrscht aufgrund des Golfstromes dort eher mediteranes Klima und so viel Zivilisation findet man da dort dann eher nicht. Viele Deutsche und Holländer haben dort
Ferienhäuser und generell scheint in der Gegend nicht gerade der Bär zu steppen – aber das ist wohl eher ein Vorteil, denn dadurch bleibt der Gegend ihre unberührte Natur erhalten. Erster Stopp
war in Clonakilty zum Teabreak (2x Tea-Break am Tag ist Pflicht, anders ließe sich dieser harte Alltag der Iren ja auch gar nicht aushalten ), einer süssen Stadt, die sogar eine
Touristeninformation hat. Die erste Überraschung – besuchen eines öffentlichen Café mit M. – man muss dazu sagen.. M. bevorzugt eher ‚to be in movement‘ – sie sitzt nicht so gern, mag es eher
umherzulaufen und dabei zu schaukeln. Sie liebt Drinks, Süßigkeiten und Essen generell. Sie kann somit schnell obsessives Verhalten zeigen, wenn es um Getränke o.Ä. geht und sie gestresst ist,
sei es durch zu viele Menschen oder zu vielen Sinneseindrücken – in anderen Urlauben sei sie wohl manchmal sogar hinter die Theke gegangen und habe sich einfach die Milch geschnappt oder nahm
sich einfach Getränke von Gästen. Tat sie in Clonakilty nicht - sie war super und ich war mega beeindruckt. Eine Stunde später erreichten wir anschließend unser Ferienhaus in der völligen Pampa
– aber den Unterschied nahm ich gar nicht so sehr wahr, da ich ja seit guten 3 ½ Monaten nun eh schon in der Pampa wohne. Das Ferienhaus war der Wahnsinn und das Wetter begrüßte uns mit
glitzerndem Sonnenschein. Als krönenden Abschluss gab es einen der schönsten Sonnenuntergänge, die ich je gesehen habe. Sonnenuntergang, Berge, 40 shades of green und einfach nur dieses
Holidayfeeling – was für ne Kombination! Wir konnten jeden Tag annähernd ausschlafen, da M. es liebt, zu schlafen. Als ich um 8 Uhr die aufgehende Sonne bemerkte, hielt es mich jedoch nicht lange
im Bett und ich schnappte mir meine Sportsachen und rannte sozusagen der Sonne entgegen. Am ersten Tag ging es zum Outing nach ‚Mizen Head‘ – zum südwestlichsten Punkt der Insel. Wir hatten
erneut traumhaftes Wetter, so blau war der Himmel selten. Wir konnten Delphine im Meer schwimmen sehen und später entdeckten wir auch noch Robben, die sich zu der Zeit gerade in der Paarungszeit
befinden. Als wir an dem Café vorbeikamen, rannte M. hinein und setzte sich an den Tisch von einem Urlauberpärchen, starrte ganz unverfroren auf deren heiße Schokolade (ein weiterer Favourit von
M.) und erwartete die Aushändigung der ‚heißen Ware‘. Dieses sich mir darbietende Bild lässt mich immer noch innerlich schmunzeln.
Am zweiten Tag ging es nach Glengarriff und unter anderem zu den Garinish Inseln – wieder in Verbindung mit dem schönsten Wetter. Wir beabsichtigten mit dem Boot zu der Insel überzusetzen, um dort für einen schönen Spaziergang in den Gärten zu verweilen. But no way. M. erwies sich als übertrieben ängstlich und wir versuchten 2 h lang allesmögliche, um sie auf dieses Boot zu befördern. Irgendwann begannen wir sogar schon zu singen, damit sie sich entspannt. Wir versuchten wirklich alles – und M. hatte letztendlich gewiss eine ganze Mars-Riegel-Packung verschlungen – unser Lockmittel für solche Situationen. Nun ja, vergeblich. Am Ende sind Verena und ich dennoch zur Insel für eine kurze Steppvisite. Wir sahen erneut Seelöwen.
Am dritten Tag ging es nach ‚Sheep’s Head‘ – es folgte eine Wandertour für Fortgeschrittene, Berg hoch, Berg runter, neben uns die Klippen und Warnschilder, nicht zu nah heranzugehen. Inmitten der Berge lag ein kleiner See und die Natur hatte auf diesem Fleckchen Erde ganz gewiss die Oberhand. Da kam bei uns definitiv irisches Feeling auf. Dankbar für diese vielen Eindrücke ging es nach 5 Tagen wieder zurück in die ‚Heimat‘.
07.10.2013
Die ersten Holidays
Ich hatte nun das erste Mal ein paar freie Tage am Stück. 1 Woche kamen meine Eltern mich nun besuchen. Sie kamen pünktlich am Freitag, um das St. Michaelmas Festival zu bewundern. – Geschichte - Jedenfalls hatten wir die gesamte Woche über zuvor jeden Tag Proben, wo wir in verschiedene Gruppen eingeteilt waren und irgendwas zusammen improvisierten, zusammen mit den ‚Special Needs‘. Es ging hier inhaltlich zuallererst um die Ernte, die von den Ballytobin Farmern geerntet wurde, und nun kommt der böse Drache und bringt mit seiner Aura die Ernte in Gefahr und somit die Versorgung der Community. Nach und nach versuchen die Farmer, also wir, mit verschiedenen Materialien den Drachen zu verscheuchen, und zwischendurch wird der heilige Michael besungen, welcher uns vor der Misere bewahren soll. Die Lieder sind wirklich wunderschön, und wenn diese in der Masse gesungen werden, mit verschiedenen Stimmen, ist das wirklich traumhaft. Jedenfalls hatten wir eben die Woche über Proben. Am Freitag dann, in einer eher spontanen Hau-Ruck-Aktion wurden dann alle Teile zusammengeführt und die Generalprobe fand statt – total chaotisch, aber es juckte niemanden so wirklich Die ein oder anderen, die arbeitsmäßig oder eben via Zufall mit Teilen der Waldorfpädagogik vertraut sind, kennen ja bereits diese Festlichkeit. Jedenfalls kamen meine Eltern in den Genuss sich dieses Spektakel anzuschauen und mein Vater filmte wie ein typischer Touri eben, klasse Nach dem Schauspiel genossen wir allesamt ein gemeinsames Abendessen in dem Herzstück unserer Community, der Castalia Hall. Anschließend ging es in die Ferien, yippiiiie. Ich packte also meine Klamotten, und sprang in das Mietauto meiner Eltern. Die ersten 3 Nächte schlief ich bei Ihnen im Guesthouse. Am ersten Tag waren wir in Ardmore, und spazierten entlang der Klippen. Man muss ja dazu sagen: Die gesamten 2 Monate, die ich jetzt schon hier bin, hat es insgesamt nicht so viel geregnet, wie in den ganzen 4 Tagen Ferien zusammen. Es regnete also, in Strömen. Das hielt uns dennoch nicht ab, den Spaziergang fortzusetzen. Es war wunderschön. Spannend und unheimlich fand ich auch den angeschwemmten Kran, der unten an der Steilküste verweilte. Wind und Regen hatten ihn stark zugesetzt. Ich glaube, der Kram wurde in den 80er angeschwemmt und wiegt sich seitdem in den Wellen des Meeres - total verrostet und veralgt - was für Zündstoff für eine bomben Geschichte! Weiterhin fuhren wir noch nach Lismore. Die Fahrt dorthin war besonders aufregend.. aufgrund des Regens und der generellen Luftfeutigkeit wurde es derbst neblig. Vom ein zum anderen Moment fuhren wir durch eine Nebelschwade und ich konnte nicht mehr viel sehen. Unheimlich.. die Berge und Häuser und die gesamten Wiesen waren in Nebel gehüllt. Ich kann von Glück sagen, dass ich die Straße noch relativ gut sehen konnte. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt. Aber das macht ja eben Irlands besonderen Charme aus. Am zweiten Tag waren wir in der Kulturstadt Cork. Ich erinnere mich an eine groooße Stadt. Eigentlich ist Cork nicht wirklich SO groß, aber durch die ganzen Leute, die Touristen und die ganzen Häuser wirkte alles auf mich riesig. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich der Blick auf Städte verändert, wenn man seit 2 Monaten in der völligen Pampa wohnt. Jedenfalls hatten wir nicht so viel Zeit zum Besichtigen, die Fahrt alleine betrug schon in etwa um die 3 Stunden. Wir besuchten den English Market, den ich persönlich ziemlich aufregend fand. Es ist eine Art Gourmetmarkt und man findet die unterschiedlichsten Sachen dort. Es gab dort auch 2 -3 Läden mit exquisiten Klamotten, Accessoires und Haarschmuck. Wahnsinn. Ansonsten sind wir einfach nur durch die Straßen flaniert und haben Cork auf uns wirken lassen, im Regen natürlich. An dem Tag demonstrierten auch die Studenten aufgrund von eventuell bevorstehenden Bildungsgeldkürzungen. Definitiv ein Muss: Cork für mehr als nur einen einzigen Tag besuchen, die Stadt hat Wohlfühlpotential und erinnerte mich zeitweise an Ecken aus Berlin. An den letzten beiden Tagen waren wir in Galway, meiner absoluten irischen Lieblingsstadt. Wir fuhren knappe 4 Stunden (wir fuhren bei ausnahmsweise schönstem Sonnenschein los) – dort angekommen suchten wir unsere Bed-and-Breakfast-Unterkunft. Diese lag direkt an der Galway Bay. Das heißt, sofern man das Haus verließ, hatte man den salzig angenehmen Geruch vom Meer in der Nase und wurde zudem mit einem wunderschönen Blick belohnt. Es war so traumhaft. Ich sah so viele joggende Menschen (auch sehr üblich hier in Irland) und wollte am liebsten mitrennen, so viele nette Jogging-möglichkeiten bieten sich nicht allzu oft – wenn ich jogge, muss ich immer mit der Straße vorlieb nehmen, und bin zudem oft von Hecken umzäunt. Jedenfalls machten wir die Innenstadt tags- als auch nachtsüber unsicher. Nachts eierten wir von Pub zu Pub und wussten einfach nicht, wo wir etwas essen sollten, wo wir uns hinsetzen wollten, weil es so viel Angebote gab. Letztendlich landeten wir dann in einem Pub mit netter Live-Musik. Ich probierte das erste Mal das Bier ‚Beamish‘ – was wie so eine Art Malzbier schmeckt und ziemlich heftige Prozente haben muss. Jedenfalls genossen wir den Abend und fielen abends totmüde ins Bett. Am nächsten Tag spazierten wir noch ein wenig in Galway herum, bei.. auf deutsch gesagt.. wirklich dem miesesten Wetter, das man sich vorstellen kann - regnerisch, windig, kalt. Aber hey.. das gehört eben dazu! :-)
Was sagt wohl ein Mensch, der im Hotel arbeitet, wenn man ihn fragt, welche Kultur er nicht so gerne als Gäste hat? Welche anstrengend sind? Mhh – die Russen und die
Engländer? Und warum? Weil diese meist saufen, saufen, saufen und stetig die Sau rauslassen. So, ich mag die Iren und die Engländer nicht in einen gemeinsamen Topf werfen (ist nämlich absolut
keine gute Idee hier, aufgrund der geschichtlichen Ereignisse), aber die Iren können feiern, und tun es auch, als gäb’s kein Morgen mehr. Oha. Die ersten Abende, als wir ausgingen, konnte ich
meine Augen nicht von ihnen lassen. Etwa 90 % der Mädels tragen High Heels, aber keine mit so nem bisschen Absatz, sondern gefühlte 3 m hoch ! In allen Farben und Formen, von pink, rosa über
grün, mit Nieten, mit Schleifen. Manchmal geht es nicht kitschiger. Ich könnte nicht einmal 3 m damit laufen, da brechen mir schon die Füße vom Hinschauen. Und die Kleidchen gehen meist gerade so
über den Popo.. Wenn sie die Treppe hochgehen, kann man schon alles sehen. Die Kleider sind meist soo eng, und soo kurz und sie zeigen A L L E S! Also wenn wer denkt, er wäre für einen Abend zu
overdressed, dann hat er das Spektakel hier noch nicht gesehen. Bunt, schrill, eng, krass.. krass.. krass. Und das ultimative Accesssoires für JEDEN Abend (auch oft unter der Woche): betrunken
sein, sich total abschießen, sodass die Welt um einen herum nur noch bunt, toll, und schrill erscheint. Und ich glaube irische Girls finden es übelst wichtig, alle 3 min ein neues Foto von sich
zu schießen. Die Kamera wird nicht aus der Hand gelegt. Die Pubs und Nightclubs schließen hier um 2 am., dann strömen allesamt aus den Pubs und Nightclubs und stehen auf der Straße – das ist dann
auch der Zeitpunkt, wo man aufpassen sollte, da geballte Aggressivität zum Ausbruch kommen KÖNNTE! Aber zum Glück stehen überall die ‚Bouncers‘ (die Türsteher). Jedenfalls sieht man dann auch,
dass ganz (zum Beispiel) Kilkenny betrunken auf der Straße rumsteht, rumsitzt, rumtorkelt. Manche Girls tragen sogar keine Unterwäsche, was daran liegt, dass man unter dem engen Kleid die
Abdrücke der Pantis sehen könnte. Ja, wer schön sein will? Ne Jacke wird generell auch nicht mitgenommen – die Iren sind also wahnsinnig abgehärtet, resistent gegen jegliche Alkoholwirkung und
frostige Kälte. Aber nevertheless.. ich liebe es hier feiern zu gehen, denn all in all sind die Menschen hier unglaublich lieb, nett und totale Feierschweine. Selbst auf der Toilette ist kein
Mädel zickig, sondern viele verwickeln dich gleich in ein Gespräch und sind stets gut drauf. Thumbs up for the irish nightlife !!!
Außerdem: Ich glaube, ich kann hier meine Million zusammen sammeln. Es ist wirklich witzig, dass ich hier so unglaublich viel Geld auf der Straße finde. Mal ist es 1 €, mal nur 1 €ent, dann mal
wieder 0,50 € - jedenfalls finde ich immer was und muss dann immer an die Koboldgeschichten denken - und da sagt mal nochmal einer, Irland wäre pleite..
Steppel (Sonntag, 04 Mai 2014 06:22)
Die Januar-Storys sind sehr interessant u mega witzig XD bitte mehr von den Iren, die nach Bieren gieren..
Nicole (Montag, 09 Dezember 2013 10:38)
Lang nischt mehr gehört, Trulla!
verena-goes-ireland (Mittwoch, 20 November 2013 14:00)
Ich bin so froh, dass wir Miss M. gemeinsam betreuen, könnte mir keine bessere co-workerin wünschen und dein Blog ist toll, macht so Spaß zu lesen <3
big brother (Mittwoch, 18 September 2013 15:58)
Bin beeindruckt kleines Schwesterlein. Vielleicht kommen wir dich mal besuchen.
Jule (Sonntag, 08 September 2013 11:39)
Ach Franzi, das ist so typisch du.
Es macht riesen Spaß deine Abendteuer zu lesen und was zu lachen ist ja immer dabei.
Vermiss dich Maus!!!
Drück dich und knutsch dich!!!
derek o (Freitag, 16 August 2013 22:11)
My wife was there at the Camphill community in 1996. Viel Spaß und vielleicht ein paar tropfen "Whisky in the Jar" für uns.